Autoverwertung gibt es seit es Autos gibt. Schrottplätze sind legendär.
Bis heute geht es bei der Autoverwertung um den Ausbau von Ersatzteilen und die Gewinnung von Wertstoffen, die sich teils zu vernünftigen Preisen vermarkten lassen.
Anfang der 70iger Jahre gingen meine Freunde und ich zum Schrottplatz. Wir haben für unsere Käfer die benötigten Ersatzteile ausgebaut. Das war mal eine Tür, ein Motor, ein Getriebe oder ein Spiegel. Was nicht nachgefragt wurde, verkaufte der Händler schließlich als Schrott. Heute wird das Auto nicht nur als Ersatzteilspender sondern aufgrund steigender Rohstoffpreise zunehmend auch als Wertstoffträger wahrgenommen.
In Deutschland regelt die Altfahrzeugverordnung das Zusammenspiel aller Beteiligten. Hintergrund dieses Regelwerkes ist Recht, das in ganz Europa gilt. Eine Kreislaufwirtschaft wurde installiert und sorgt dafür, dass Materialien wirtschaftlich optimal zurück gewonnen und Ressourcen geschont werden. Um das Altauto bemüht sich mittlerweile eine ganze Branche. In Deutschland waren das im Jahr 2020 nach Angaben des Umweltbundesamtes 1064 zertifizierte Autoverwerter.
Kommt das Altfahrzeug zum Autoverwerter, so werden dort zum Schutz der Umwelt und zur Vermeidung gesundheitlicher Nachteile alle Schadstoffe wie z.B. Kraftstoff, Motor- und Getriebeöl, Bremsflüssigkeit, Katalysatoren, Batterien, Airbags und Reifen entfernt. Außerdem werden funktionsfähige, marktgängige Ersatzteile ausgebaut, eingelagert oder direkt verkauft. Im Internet stellen Gebrauchtteile-Plattformen mittlerweile einen schwunghaften Handel mit Ersatzteilen sicher, aber auch der Tresenverkauf ist noch stets von großer Bedeutung. Am Ende des Verwertungsprozesses bleibt eine Restkarosse übrig, die zur Wertstoffgewinnung im Schredder weiterbearbeitet wird.
Deutsche Autoverwerter können natürlich mehr als nur 400.000 bis 500.000 Altfahrzeuge jährlich zu verwerten. Das haben sie zu Zeiten der Abwrackprämie eindrucksvoll bewiesen. Leider gehen mit alten Autos viele Ressourcen ins Ausland, die bei uns verwertet werden könnten. Aber auch im Inland, so klagen zertifizierte Autoverwerter, gehe nicht jedes Altauto den gesetzlich vorgeschriebenen Weg. Wieso werden hierzulande laut Umweltbundesamt Tonnagen von grob geschätzt 700.000 Restkarossen in Schredderanlagen verarbeitet und nicht nur die 409.903 Stück (2020) von zertifizierten Autoverwertern? Die Theorie des Gesetzgebers und die gelebte Praxis weichen deutlich voneinander ab.
Das Umweltbundesamt hat sich mit dem Projekt „Verbleib von Altfahrzeugen“ dieses Themas angenommen. Mit der Wolfgang Kaerger Umweltberatung war ich Projektpartner. Den Abschlußbericht finden Sie unter https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/entwicklung-von-loesungsvorschlaegen.
Um der ursprünglich angedachten Kreislaufwirtschaft beim Altfahrzeugrecycling endlich in vollem Umfang Geltung zu verschaffen, bedarf es zunächst kaum einer Anpassung von Gesetzen und Verordnungen. Vorrangig ist der Vollzug des Gesetzes, insbesondere die konsequente Verwendung und Weiterleitung aller Verwertungsnachweise, sowie die Überwachung durch Sachverständige und Behörden sicherzustellen. Und -was am wichtigsten ist- es muss der Wille aller Beteiligten erkennbar werden, gesetzeskonform mitzuwirken.
Mit meiner Erfahrung kann und werde ich einen Beitrag zur Verbesserung der aktuellen Situation liefern.